“Was soll das heißen, du knirschst im Schlaf deine Zähne? Mach doch einfach den Mund auf, dann können sich deine Kiefermuskeln entspannen!”
Nichts ist einfach, wenn ein weißer Kittel eine Diagnose gestellt hat. Und nein, CMD ist nicht Cyborg of Mass Destruction aus den Terminator-Filmen; wenngleich der Stahlkiefer nah dran ist. Die sogenannte Aufbissschiene kauft man übrigens auch nicht im Haustierhandel. Ich lernte von meiner Frau, dass sich vor allem Frauen gerne nachts die Zähne abreiben. Warum der Drang nach Selbstzerstörung? Die Antwort darauf ist den Betroffenen nicht ganz klar, aber es ist eine ernste Sache, für die es eine sogenannte CMD-Behandlung gibt.
CMD ist die die Abkürzung für Craniomandibuläre Dysfunktion und bedeutet: Dein Kiefer ist irgendwie… falsch. Warum? Weil der Doktor das sagt. Hilft diese CMD-Behandlung? Keine Ahnung; nein, sagt ein kritischer Arzt. Mein Kiefer ist zwar etwas schief, aber Imperfektionen machen uns aus, oder? CMD ist ein Streitthema, doch es liegt mir fern, hier eine Position einzunehmen. Stattdessen ist mein Anspruch, Menschen helfen zu können, indem ich Lösungen biete. Der Kieferdehner ist folglich meine Antwort auf das Thema Kieferverspannung, Kieferschmerzen, Zähneknirchen und Kieferentspannung – ob im Wachzustand oder im Schlaf.


Schlafen mit offenem Mund
Als Kind und Jugendlicher war ich immer der Typ, der in Bahn und Flugzeug mit offenem Mund schlief. Ob Speichelfaden oder panisches Zusammenzucken, wenn mein Kopf wieder von den Schultern rollen wollte, wenn ich schlief, dann mit voller Entspannung im Kauapparat. Was aber immer störte: Die Blicke der anderen Reisegäste sind beim Schlaf mit offenem Mund sicher. Spätestens beim Aufwachen. Manchmal dachte ich sogar, wegen der spürbaren Blicke aufzuwachen. Irgendwann lernte ich dann, mit geschlossenem Mund zu schlafen. Das ist Selbstqual aufgrund von Scham.
Dank meiner zähneknirschenden Frau den Zusammenhang zwischen Kieferentspannung und Schlaf ein wenig intensiver.
Da ich nachts seitlich schlafe, liegt mein Kiefer auf dem Kopfkissen auf. Ohne Anspannung in meiner Kiefermuskulatur, bleibt mein Mund durch die Liegeposition geschlossen. Vor dem Schlafen suche ich stets die perfekte Kopfposition, in der ich weder die Zähne zusammenpresse, noch den Mund öffne und ins frisch bezogene Kissen sabbere. Und man findet die perfekte Position jeden Abend, sofern man ein smartes statt teures Kissen hat – z.B. ein mit Dinkelspelzen gefülltes so wie ich.
Will ich dagegen für einen Powernap im Sitzen schlafen, geht die Klappe entsprechend der Schwerkraft natürlich auf. Warum auch nicht? Wenn eine offene Mundhöhle der Anblick ist, sobald man die Kiefermuskeln entspannen lässt und nicht krampfhaft zusammenpresst, damit man brav und wohlerzogen aussieht, dann ist das von der Evolution wohl so gewollt.
Zuhause mit offenem Mund zu schlafen, ruft keine Scham hervor. Hoffentlich nicht. Peinlich ist es nur, wenn uns menschliche Augäpfel währenddessen anstarren. Der Sehnerv des Gegenübers gibt den Anblick an das Gehirn weiter, was dort vom Es übersetzt wird in: Will ich auch machen! Dann setzt aber sofort die Verklemmung des Über-Ichs ein, sodass das Ich nur die gefilterte Empfindung vorgegeben bekommt: Widerlich! Immerhin sieht der Betrachter gerade sein eigenes hemmungslos schlafendes Ich, das er sich hier und jetzt niemals genehmigen würde. Wir verachten nun einmal, worin wir uns insgeheim selbst erkennen, aber nicht sein wollen.
Scham ist nicht das, was wir vor uns selbst empfinden, sondern das, was andere uns fühlen lassen.


Sofern auch du von deinem Umfeld oder von deiner Scham dazu konditioniert wurdest, den Mund beim Schlafen geschlossen zu halten, ist vielleicht der Kieferdehner die Lösung für deine Verklemmung. Diesen steckst du dir vor jedem Powernap in den Mund, sodass dir niemand in den Rachen gucken kann, während du gleichzeitig deine Kiefermuskulatur entspannst – die stärkste und am meisten angespannte Muskulatur in deinem Körper – besser schläfst und automatisch durch die Nase atmest – d.h. nicht schnarchst.
Burnout-Risikogruppen sollten ihre Kiefermuskulatur entspannen
Zufällig sind vor allem jene Berufsgruppen von chronischer Kieferverspannung betroffen, die auch in der Burnout-Statistik ganz oben anzutreffen sind. Ärzte, Pfleger, Therapeuten – diese Berufe kaufen auf Xision.io die Erlösung für ihren verspannten Kauapparat. Viele dramatische Schicksale, viel Verantwortung, viel Denken, viel Druck und viel Schichtarbeit. Das alles ist perfekt für chronische Verspannungen und ein Horror für die eigene Leichtigkeit. Falls du in diesem Milieu arbeitest und dich nicht in den Tod rauchen willst, dann schiebe dir in deinen Pausen einfach den Kieferdehner zwischen die Beißer und schließe mal für fünf Minuten die Augen, um deine Kiefermuskulatur zu entspannen. Wirkt Wunder.
Bild 1 Copyright: Adobe Stock /©Roman (Hauptbild)
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