„Zähne zusammenbeißen und durch!“ Mit diesem Ratschlag sind sehr viele von uns aufgewachsen. Inwiefern unsere Eltern damit ein grundlegendes Problem kontraproduktiv behandelt haben, ist auch in der Wissenschaft noch nicht geklärt. Obwohl Zahnärzte etwas anderes suggerieren, ist die Ursachenforschung hinsichtlich Zähneknirschen, Kieferpressen oder Bruxismus nicht sehr viel weiter als vor 100 Jahren. Natürlich haben sich die Behandlungsmethoden und Technologien immens entwickelt, aber was genau Zähneknirschen verursacht, bleibt ein Rätsel. Indes mindestens jeder zehnte Bürger in Deutschland unter Zähneknirschen leidet.

Tabuthemen Kieferpressen

Frau hält Finger auf Mund, Tabuthema Bruxismus und Zahneknirschen zu signalisieren

Zähneknirschen ist laut ICD-10 eine somatoforme Störung – Bis 1991 war aber auch Homosexualität im ICD-10 noch eine Krankheit. Diese akademische Stigmatisierung macht allgegenwärtige Phänomene zum Tabuthema*, für das kaum Forschungsgelder ausgegeben werden. Dr. Matthias Lange empfiehlt darum, Bruxismus in der Fachliteratur nicht länger als Störung, sondern als Verhalten zu deklarieren. Zumindest erführe das Thema Zähneknirschen damit eine breitere gesellschaftliche Akzeptanz, sodass offen darüber gesprochen werden kann.

Im Fachartikel zum Thema Bruxismus von Dr. Michael Lange (Grundlage dieses Posts) wird deutlich, dass Zähneknirschen primär auf unseren technologischen Fortschritt und all seine Konsequenzen zurückzuführen ist.

Geldmaschine CMD

Aufbissschiene wird von Frau zwischen Zähne gesteckt, um Zahnschäden durch Zahneknirschen zu vermeiden

CMD-Behandlungen sind ein florierendes Geschäft. Jährlich werden Hundertausende Aufbissschienen verschrieben/verkauft. Zähneknirschen wird in der Medizin als Einstiegsdroge zur chronisch schmerzhaften CMD gehandelt. Allerdings liegen nur bei 50% von Bruxismus-Patienten Merkmale dieser chronisch schmerzhaften CMD vor. Naja, Statistiken – ein dehnbarer Begriff.

CMD heißt übrigens „Craniomandibuläre Dysfunktion“. Immerhin versteht selbst der Laie, dass bei CMD irgendwas nicht funktioniert. Und Schmerzen sind auch nicht gut. Also, alles was hilft, ist besser. Aber hilft eine CMD-Behandlung? Dr. med. dent. André von Peschke fasst es folgendermaßen zusammen: „Dass der Patient zahlt, häufig für nichts, ist genauso tägliche Realität vieler ‚CMD-Patienten‘!“

Sicher ist, dass Zähneknirschen langfristig Kieferschmerzen verursachen und die Zähne ruinieren kann. Durch das Zusammenpressen der Zähne wird die Kaumuskulatur traumatisiert und dort eine chronische Verspannung verursacht. Die wiederum führt zu noch mehr Zähneknirschen. Ein typischer Teufelskreis, dessen Entwicklung meistens über Jahre unentdeckt bleibt, bis die Zahnärztin darauf hinweist und eine CMD-Behandlung verschreibt.

War Zähneknirschen schon immer ein Problem?

Vor der Landwirtschaftlichen Revolution gab es vermutlich sehr viel weniger Knirscher als heute. In der Zeit der Jäger und Sammler verbrachte der Mensch ca. 40% seiner Tageszeit mit dem Zerkauen seiner überwiegend gejagten und oft ungekochten Nahrung. Heute sind es nur noch ca. 5%. Und diese 5% bestehen in der Regel aus weicher, industriell vorgefertigter Nahrung. Während sich unser subtiler Stresspegel durch mediale Omnipräsenz und Leistungsdruck auf einem Allzeithoch befindet. Eine toxische Kombination, die eine Dysfunktion unserer Kiefermuskulatur unabdingbar macht.

Vom Schnuller zum Bruxismus

Mutter mit Kind nutzen einen Schnuller aufgrund zur Darstellung ihrer engen Beziehung

Orale Fixierung ist ein anerkannter Akt der Stressbewältigung. Schon im Mutterbauch machen Embryos nicht viel mehr als Daumenlutschen. Kleinkinder lieben ihren Daumen und nutzen ihn als Super-Tool zur eigenen Beschwichtigung. Es folgt der Schnuller. Doch irgendwann setzt der Ernst des Lebens ein und der Schnuller muss weg. Und dann? Fingernägel, Stifte, Kaugummis, Spielzeug. Der Drang nach Kauen überlebt den Schnuller. Spätestens als erwachsener Mensch wird dann die orale Stressbewältigung in destruktive Gewohnheiten verschoben – allem voran ins Zähneknirschen oder -Pressen.

Unser Kauapparat hat eine Beißkraft von ca. 0,4kN. Das entspricht der Gewichtskraft von zwei Bierkisten. Der Kaumuskel (Musculus masseter) ist der stärkste Muskel im menschlichen Körper. Nachts ist der Kiefer sich selbst überlassen und die Schmerzschwelle höher als tagsüber. Dadurch findet nachts die Knirschparty erst richtig statt. Die Beißkraft kann sich hier um das 10-fache erhöhen.

Obwohl das Zähneknirschen vor allem im Schlaf seinen Höhepunkt hat, ist man dem nicht hilflos ausgeliefert. Genauso wie man sich eine falsche Schlafposition oder das Schnarchen abgewöhnen kann, kann auch das Verhalten des Kiefers verändert werden. Es bedarf jedoch der Entwicklung eines feinfühligen Kiefer-Bewusstseins.

Sofortmaßnahme “Mental Unload”

Frau sitzt vor Laptop und leidet an Mental Load

Neben unserer Arbeit rauben uns („soziale“) Medien die komplette Aufmerksamkeit. Wir sind ständig gefordert. Mental Load und Burn-out werden verschleppt. Reduziere darum deinen Konsum von toxischem digitalen Lärm um mindestens 50% und nutze diese neue freie Zeit für Ich-Zeit.

Meditiere, praktiziere Atemübungen, höre klassische Musik, gehe spazieren – oder probiere es mal mit Niksen. Und bei all diesen “Tätigkeiten” beobachtest du deinen Kiefer. In welchen Situationen ist er angespannt? In sozialen Interaktionen, bei bestimmten Gedanken oder speziellen Tätigkeiten? Was stresst dich in diesen Situationen? Finde es heraus und suche die Ursachen deines „Auf die Zähne beißen und durch“-Verhaltens.

Vielleicht sorgt ein Gefühl der Unterlegenheit in Gesprächen mit Fremden für ein Kieferpressen. Kehre in diesem Fall dein Verhalten um, indem du in allen Gesprächen den Mund zu einem dauerhaften, natürlichen Lächeln öffnest. Dies entspannt nicht nur deinen Kiefer, sondern auch das Gespräch insgesamt – sofern es nicht ein Streitgespräch ist.

Nutze den Kieferdehner von Xision®, um deinen Kiefer in deinen Ich-Zeiten in die komplette Entspannung zu bringen und ihn stärker wahrzunehmen. Bestimme die Dauer der Nutzung je nach Wohlbefinden. Je länger du ihn nutzt, desto mehr befremdliche Muskelentspannungen wirst du auch im Hals- und Nackenbereich wahrnehmen.

Spätestens nach 30 Tagen der täglichen Anwendung wirst du ein sehr empfindsames Bewusstsein für deinen Kiefer und alle umliegenden Muskeln entwickelt haben und stetig früher erkennen, wann du wieder destruktives Pressverhalten an den Tag legst. Dieses Frühwarnsystem nimmst du auch mit in die Nacht. Als würde dein Kind nach dir rufen, wachst auf, wenn dein Kiefer wieder auf Hochtouren kommt. Nun bist du auf dem richtigen Weg und wirst schon in ein paar Monaten mit einem ruhigen Kiefer durch die Nacht kommen.

Der Tonus-Test für den Kiefer

Verbringe die nächste Nacht mit Ohrstöpseln. Stecke sie in deine Ohren und lege dich bei völliger Ruhe deiner Außenwelt seitlich auf dein Kopfkissen. Horche sehr genau. Vermutlich hörst du ein Brummen in deinem Ohr. Das ist der Muskeltonus (Spannungszustand) deiner Kiefermuskulatur. Dieses Brummen muss aufhören. Finde den Punkt, an dem es aufhört. Wie fühlt sich dieser Punkt der absoluten inneren Stille an? Ist er befremdlich? Unangenehm? Das ist okay. Hieran siehst du, wie sehr dein Kauapparat auf Spannung gedrillt ist. So sehr, dass die Entspannung unangenehm ist. Wiederhole den Tonus-Test jeden Abend, um deinen Fortschritt zu prüfen.

Je mehr du tagsüber an deinem Kiefer-Bewusstsein arbeitest, desto einfacher wird es sein, ohne Brummen in den Schlaf zu gehen. Halte mich gerne über deinen Forstschritt auf dem Laufenden. Ich wünsche dir alles Gute für deinen Weg zu einem Leben ohne Zähneknirschen.


*Endometriose bei den Frauen und Paruresis bei den Männern sind überdies zwei weitere Beispiele der Tabuisierung und Vernachlässigung in der Forschung.

Mit dem Kieferdehner von Xision gegen Zähneknirschen

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